La primera veze. Das erste Mal auf Kuba.

Oktober 2004. Ich muss hier raus.

Auf eBay hat jemand einen Flug angeboten, den er nicht wahrnehmen konnte. Geboten, nicht mehr drüber nachdenken und gewonnen. Hurra, ich fliege vom 4.12. - 16.12. nach Kuba. Ich habe schon viel darüber gehört, aber noch nie damit beschäftigt. Sprachkenntnisse waren auch nicht vorhanden, da kann ja nichts mehr schief gehen. Auf die schnelle noch einen Reiseführer besorgt, da stehen Unterkünfte und ein paar Worte drin. Die lerne ich denn auf dem Flug, dauert ja ein paar Stunden.

Nach ein wenig Internetrecherche war aber klar was auf mich zukommt. Das war mir aber auch alles egal. Es wird sich schon alles ergeben.

Im Flieger sitzt Waldi zwei Reihen vor mir. Quatscht jeden seiner Nachbarn an. Bearbeitet Fotos an seinem Notebook. Er ist tätowiert und schon recht speziell. Eine Stunde vor der Landung kommen wir ins Gespräch. Nach der Landung teilen wir uns ein Taxi und landen in einer Casa Partikulares die Waldi schon kennt. Er hat schon länger auf Cuba gelebt und wird mir zeigen, wie man zurechtkommt um die Insel zu schätzen. Er ist ein Freigeist und ein wenig überrascht, dass ich nach Cuba komme, um mich treiben zu lassen. Also kein Pauschaler. Er ist Maler und Tätowierer. Wie er schreibt ein "Spezialist, Prokurist, Berater und Coach Auf dem Gebiet: des „BEWUSSTEN SOZIALEN ABSTIEGS“ und der „LEBENSBILANZ IM MATERIELLEN, GEISTIGEN UND SEELISCHEN BEREICH“

Wir kommen in der Neptuno unter, der Verbindung der Altstadt zur Uni von Havanna. Später machen wir uns dann auch auf den Weg in Richtung Passeo de Prado. PC040582_Seitenstrasse_von_Neptuni-1 PC040584_S_Neptuno_Richtung_Prado PC040586_S_Seitenblich_von_Neptuno_Richtung_Capitol

Künstler kommen am Wochenende zum Passeo de Prado um Ihre Werke zu verkaufen. Der Tag wechselt in den folgenden Jahren je nach Politischer Genehmigung, mal Samstag mal Sonntag. Er stellt mich seinen Freunden vor. Wir drehen einige Begrüßungsszenen. Teils 2 -3 mal bis alles im Kasten ist. Ab und an übersetzt mir Waldi etwas Spanisch. Später ziehen wir weiter in die Altstadt. PC040591 PC040592_S_Kunstmart_Paseo%20del%20Prado%20La%20Habana Waldi mit Luis Hernández - El Plátano R.I.P. 031_NC

Auf dem Weg dorthin treffen wir Leo, einen deutschsprachigen Tätowierer. Waldi hat Ihm Farben mitgebracht. Man bringt seinen Freunden mit was mit, was sonst schwer zu bekommen ist. Wobei man auf Cuba alles bekommt. PC040605 PC040607_S_Hinterhof_obispo_leo

Wir halten Ausschau nach einer Gruppe, die auf Stelzen durch die Straßen tanzt. Eine der Tänzerinnen ist seine ex Novia Lethi. Die Gruppe ist dann auch schnell gefunden. Wir ziehen mit der Gruppe durch die Straßen. Am Ende verabreden wir uns mit Lethi in Ihrer Wohnung. La grupa y Lethi bailar con zancos PC040599_S_Tanzgruppe_mit_lethi

Lethis Wohnung ist über den Dächern von Havanna. Sie hat eine kubanische „Penthaus“ Wohnung. Leider in einem kubanischen Zustand, recht Sanierungsbedürftig. Außen auf dem Balkon hatte man eine herrliche Aussicht über die Altstadt. Auf dem Nachbargebäuden züchtete jemand Tauben. Man sieht einen Wald von Antennen und Wäsche, die zum Trocknen auf den Leinen der Dächer hängt. 010_NC 014_NC 017_NC_S_blick%20von%20lethis_wohnung_taubenzuechter_und_antennen 019_NC_S_von_lethis_wohnung_waesche

Etliche Kontakte, die ich in diesen Tagen gemacht habe, halten bis heute. Zum Beispiel Pantoja ein begnadeter Künstler der die Ausreise in die USA geschafft hat. 016_NC_S_pantoja

Waldi und ich tauschen uns aus, er bekam technische Unterstützung zur Verbesserung der Qualität seiner Videos, indem ich die Auflösung erhöhe. Wäre echt schade gewesen, wenn die Qualität seiner Dokumentation bei lausigen 320 x 240 Bildpunkten geblieben wäre.

Es stellt sich bei unseren Streifzügen raus, dass es nicht verkehrt ist Spanisch zu lernen. An der Uni von Havanna kann man sich für Kurse anmelden, das geht aber nicht mal eben. Ein wenig Bürokratie gibt es auch auf Kuba. Aber Waldi hat Seine Ex Professorin Regula in petto. Wie suchen Sie im Studienzimmern auf und ich bekomme Sprachunterricht. 4 Tage mehr Zeit will ich nicht invertieren, immerhin bin ich nur zwei Woche auf Cuba und die ersten Tage sind um. In 2 Wochen hätte die Professorin mich fit gemacht, wie sie sagt. Aber nach den Tagen kriege ich die Zahlen, Deklination (rudimentär) und einfache Konversation hin. Zumindest kann ich Essen, Trinken und Unterkünfte klar machen. Ich habe nie wieder schneller eine Fremdsprache gelernt, wenn auch viel zu wenig aufgrund der begrenzten Zeit. PC060688_S_Uni_Havanna PC060676_%281024_x_768%29 PC060680_%281024_x_768%29

Nebenbei haben wir einen Abstecher in das Rechenzentrum von der Uni gemacht. Oder einen Teil davon. Recht aktuelle Rechner (486er) gabs 2004 dort. Einen 2 Mbit Internetanbindung. Für 10 Dollar konnte ich dann dort die Zeit über meine Mails lesen. Die einzigen Dollar die ich ausgegeben habe. Kurz vor meiner Abreise hat Fidel Casto den Dollar auf Kuba verboten. Man darf nur den Konvertiblen Peso (1:1 zum Dollar) verwenden. Der wiederum 1:24 in Peso Cubano gewechselt werden kann, aber schlecht zurück. Devisen sollen in Hand des States bleiben. Die ganzen Dollar, die ich zum Umtauschen mitgenommen habe, habe ich bis auf die oben erwähnten 10 Dollar wieder mit heimgenommen. Touristen, die dennoch ihre Dollar eintauschen wollten, mussten 10% Abschlag in Kauf nehmen. Von daher war es dann günstiger Euro zu tauschen. Und auf der Bank mit Karte zu wechseln. Erstaunlich aber Kartennutzung in Banken funktioniert. Das Bild zeigt die Bücherei, die nicht so gut ausgestattet war.
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Am ersten Abend streifen wir dann noch zu ein paar Bars und landen im La Bodeguita del medio. Hemingways Lokal für Mojitos. IMG_0039_%281024_x_768%29 PC040610_%281024_x_768%29

An den folgen Tagen trennen sich dann zeitweise unsere Wege. Ich mache mich auf, um Spanisch zu lernen. Und erkunde Havanna auf meine Art, mit viel laufen. Bis ich lerne wie man einheimische Taxis anhält und damit wie die Kubaner fährt, dauert es noch etwas. PC040612_%281024_x_768%29 PC040614_%281024_x_768%29 PC040617_%281024_x_768%29

Neben der Altstadt, dem Malecón schaue ich mir Casa Blanca an, mit Anleitung. Die Fähre kostet 10 Centivos de Peso Cubano. Das sind bei einem Wechselkurs von einem Dollar zu 24 Peso keine drei Eurocent. PC040643_%281024_x_768%29

Informationen zum Capitol: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Capitols_in_den_Vereinigten_Staaten Anmerkung zu dem Annektieren von Kuba durch die USA gibt es in dem Buch "The Readers Companion to Cuba".

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Vor dem Capitol gab es Fotografen mit Fotolabor in der Kamera. PC040652_%281024_x_768%29

Es gibt Einladungen von Kubanern zu Domino Spielen. Am Ende des Abends werde ich in ein Taxi gesetzt, damit ich auch Sicher in meiner Unterkunft ankomme.

Zum essen und trinken bei einem Paar bei dem die Frau in Havanna arbeitet und der Freund als Lebemann durch die Stadt zieht. Hier lerne ich dann eine "Leckerei" Tamale kennen. Maisbrei mit Schwein im Bananenblatt. Dazu gibt es Rum, der erste Schluck ist für die Götter und Zigarren.